Dienstag, 27. Februar 2024

Albert-Merglen-Schule könnte in den Fallenbrunnen 18

Die Stadt soll prüfen, ob die Albert-Merglen-Schule in den Fallenbrunnen ziehen könnte. Das hatten die Fraktionen CDU, SPD/Linke, Freie Wähler und FDP hatten im Juli 2023 beantragt. Für die nun anstehende Gremienberatung im März folgt die Verwaltung dem Antrag und spricht sich für die Umnutzung des ehemaligen Kasernengebäudes im Fallenbrunnen 18 zum neuen Schulstandort der Albert-Merglen-Schule aus.
Luftbild von drei Kasernengebäuden im Fallenbrunnen
Der Standort Fallenbrunnen aus der Vogelperspektive: Fallenbrunnen 18, das mittlere Gebäude, könnte zum neuen Standort der Albert-Merglen-Schule werden. Im Vordergrund Fallenbrunnen 17 mit Kulturhaus Caserne. Im Hintergrund mit grauem Dach Fallenbrunnen 19, dort befindet sich ein Studierendenwohnheim. (Foto: Felix Kästle)

Die aktuelle Beschlusslage des Gemeinderats zur Albert-Merglen-Schule sieht einen Neubau der Schule am bisherigen Standort in der Heinrich-Heine-Siedlung vor. Voraussetzung für diesen Neubau ist, dass ein Interimsstandort zur Verfügung steht, an dem die Schule während der Bauzeit untergebracht werden kann. Die Verwaltung hatte dem Gemeinderat hierfür das Grundstück südlich der Swiss International School vorgeschlagen, allerdings hat der Gemeinderat dazu keinen Beschluss gefasst.

Stattdessen haben die Fraktionen CDU, SPD/Linke, Freie Wähler und FDP einen gemeinsamen Antrag zur Standortüberprüfung bezüglich der Umnutzung des ehemaligen Kasernengebäudes im Fallenbrunnen 18 zum neuen, dauerhaften Standort für die Albert-Merglen-Schule eingebracht, der mehrheitlich vom Gemeinderat angenommen wurde.

Standortprüfung Fallenbrunnen

Die Stadt hat daraufhin die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Prüfung des Fallenbrunnens als neuen Standort der Albert-Merglen-Schule beauftragt. Dabei wurden zum einen bauliche Aspekte, die Nachhaltigkeit, Kosten und Projektdauer untersucht, aber auch mögliche Potentiale für die gesamtstädtische Schulentwicklungsplanung sowie für die Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule, die Lage im Schulbezirk sowie die verkehrliche Anbindung betrachtet.

Stärkung des Bildungsstandortes Fallenbrunnen

Gemäß Machbarkeitsstudie ist im Fallenbrunnen 18 eine bis zu vierzügige Ganztagesschule sowie ein fünfgruppiger Ganztageskindergarten für Kinder ab drei Jahren realisierbar. „Die Kopplung von Grundschule und Kindergarten ist zukunftsweisend und ermöglicht gemeinsame pädagogische Konzepte und vielfältigste Kooperationen am Übergang zwischen Kita und Schule“, betont Bürgermeister Andreas Hein. „Die Ansiedlung der Albert-Merglen-Schule und eines Kindergartens im Fallenbrunnen 18 entspricht zudem der Zielsetzung des Bebauungsplans Fallenbrunnen Südwest, den Standort als Wissenscampus zu stärken und in seiner Bildungsausrichtung auf eine breite Basis zu stellen“, so Hein weiter.

Klare Perspektiven für die Grundschulen im Friedrichshafener Westen

Die Neuordnung der Schulbezirke bei Verlegung der Albert-Merglen-Schule in den Fallenbrunnen eröffnet zudem Potentiale für die gesamte Schulentwicklung im Häfler Westen und schafft für die umliegenden Grundschulstandorte klare Perspektiven: So könnte der Grundschulstandort Fischbach auch langfristig wie bisher dreizügig bleiben; ebenso würde sich am Schulstandort Schnetzenhausen nichts ändern. Bei perspektivisch steigenden Schülerzahlen im bisherigen Schulbezirk der Grundschule Fischbach mit Außenstelle Schnetzenhausen bestünden am Standort Fallenbrunnen 18 ausreichend Kapazitäten, sodass auf weitere Neubauten am Grundschulstandort Fischbach verzichtet und dort die Schaffung der für eine pädagogisch hochwertige dreizügige Ganztagsgrundschule erforderlichen Räumlichkeiten zielgerichtet durch Umbauten im vorhandenen Gebäudebestand angegangen werden kann. 

„Mit einer Verlegung der Albert-Merglen-Schule in den Fallenbrunnen können wir einen wichtigen Schritt zur Umsetzung einer zukunftsfähigen Grundschullandschaft im Häfler Westen machen, die auch künftigen demografischen Herausforderungen gewachsen ist“, ist Bürgermeister Andreas Hein überzeugt. Wenn die Entscheidung für den Fallenbrunnen 18 fällt, werden bis zur Fertigstellung des neuen Schulstandorts in einem separaten Prozess die Zuschnitte der Schulbezirke, die Schulwege und auch die Schulbusverbindungen nochmals genau betrachtet. Für die Neufassung der Schulbezirke sei genügend Zeit, betont Hein. „Von den heutigen Schulkindern wird keines betroffen sein.“

Nachhaltigkeit, Kosten- und Zeitersparnis

Die vorhandene Bausubstanz des ehemaligen Kasernengebäudes im Fallenbrunnen 18 soll erhalten bleiben, kernsaniert und an die pädagogischen Bedürfnisse einer Ganztagsgrundschule sowie -kindertagesstätte angepasst werden. Durch die Weiternutzung der Räumlichkeiten könnten wertvolle Ressourcen erhalten und die CO2-Emission reduziert werden. Für den Bau einer Sporthalle im Innenhof müsste das Baurecht geändert werden.

Im Vergleich zum Neubau am aktuellen Standort könnten durch die Verlagerung der Albert-Merglen-Schule in den Fallenbrunnen erhebliche Kosten und zudem Zeit eingespart werden, ist Hein überzeugt: „Der dauerhafte Umzug stellt die mit Abstand schnellste Realisierungsmöglichkeit für die dringend zu lösenden Raumprobleme der Schule dar – und ermöglicht das beste pädagogische Konzept.“

Zudem ermöglicht der Umzug der Albert-Merglen-Schule an den Fallenbrunnen als bis zu vierzügige Ganztagsgrundschule den Verzicht auf umfassende Erweiterungs- bzw. Ersatzneubauten am Grundschulstandort Fischbach und die ressourcenschonende Schaffung der dort für eine Ganztagsgrundschule erforderlichen Räumlichkeiten durch Umbauten im Bestand.

Mehr Platz und weniger Gefahren

Die aktuelle Lage der Albert-Merglen-Schule im Heinrich-Heine-Quartier ist räumlich stark beengt. Der Neubau eines Schulgebäudes für eine Ganztagsschule mit ausreichend Freiflächen ist hier nur unter äußerst hohem Aufwand und unter Inkaufnahme von Abstrichen bei der Umsetzung moderner pädagogischer Raumkonzepte realisierbar. 

Bei Berücksichtigung der im Schulbezirk geplanten Neubaugebiete, wie etwa im Fallenbrunnen, befindet sich die Albert-Merglen-Schule an ihrem bisherigen Standort künftig sowohl im Schulbezirk aber auch hinsichtlich der umgebenden Wohnbebauung in einer Randlage. Die unmittelbare Nähe zu Rolls-Royce Power Systems und ZF birgt zudem Gefahren in Bezug auf Lärm und Verkehr sowie mögliche Störfallszenarien.

Im Gegensatz dazu bietet der Fallenbrunnen eine zentrale Lage in ruhiger Umgebung sowie ein großzügiges Flächenpotenzial. Die vorhandenen Wegeanbindungen in den Fallenbrunnen könnten bis zur Fertigstellung der Schule so ergänzt und optimiert werden, dass der künftige Schulstandort aus dem gesamten Schulbezirk fußläufig sicher erreichbar ist. Darüber hinaus wäre der Ausbau der Anbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr eine zentrale Zielsetzung.

Stadt, Schulamt und Schule befürworten Umzug

„Nach Prüfung und Bewertung aller aktuell vorliegenden Informationen spricht sich die Stadt Friedrichshafen – sowohl in Anbetracht städtebaulicher als auch pädagogischer und schulentwicklungsplanerischer Aspekte – für die Verlagerung der Albert-Merglen-Schule in den Fallenbrunnen aus“, so Bürgermeister Andreas Hein. Auch das staatliche Schulamt sowie die Schulleitung und das Kollegium der Albert-Merglen-Schule befürworten in ihren Stellungnahmen den Fallenbrunnen 18 als neuen und dauerhaften Standort der Albert-Merglen-Schule.

Weitere Termine:

In der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses am Mittwoch, 6. März ab 16 Uhr im Großen Sitzungssaal im Rathaus am Adenauerplatz findet die öffentliche Vorberatung zur Albert-Merglen-Schule statt. Der Gemeinderat berät und beschließt hierzu am Montag, 18. März ab 16 Uhr im Großen Sitzungssaal im Rathaus am Adenauerplatz.

Weitere Informationen und alle Vorlagen zu den aktuellen öffentlichen Sitzungen sind im Internet unter sitzungsdienst.friedrichshafen.de zu finden.