Donnerstag, 03. Juli 2025

RABus: Betrieb selbstfahrender Shuttles erfolgreich

Autonome ÖPNV-Shuttles funktionieren im normalen Straßenverkehr und die Menschen wollen auch damit fahren. Das hat des Projekt RABus („Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“) gezeigt, dass jetzt nach viereinhalb Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu Ende gegangen ist. Seit Oktober 2024 beförderten dabei in Mannheim und Friedrichshafen je zwei schwarz-gelbe, autonom fahrende Shuttles im Testbetrieb regelmäßig Probandinnen und Probanden.
Autonome ÖPNV-Shuttles im Verkehr. (Foto: Stadtwerk am See)
(Foto: Stadtwerk am See)

Seit Oktober 2024 beförderten dabei in Mannheim und Friedrichshafen je zwei schwarz-gelbe, autonom fahrende Shuttles im Testbetrieb regelmäßig Probandinnen und Probanden.

  • Testfahrten haben die Akzeptanz für autonomes Fahren bei Probandinnen und Probanden erhöht
  • Bei rund 430 Testfahrten wurden 1.600 Probandinnen und Probanden befördert und 2.100 Kilometer im automatisierten Betrieb auf öffentlichen Straßen zurückgelegt
  • Die Shuttles bewährten sich sowohl im Überlandverkehr, innerstädtisch als auch bei der Erschließung von Wohnquartieren.

Der Praxistest verlief erfolgreich: Im Rahmen des Reallabors für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land, kurz RABus, konnten Fahrgäste die selbstfahrenden Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr testen. Insgesamt haben über 1.600 Probandinnen und Probanden an 430 Testfahrten teilgenommen. Dabei haben die Shuttles insgesamt 2.100 Kilometer im automatisierten Betrieb auf öffentlichen Straßen zurückgelegt. Während der Testphase konnten 99 Prozent der Fahrten nach Fahrplan umgesetzt werden, auch bei Regen, Nebel und in dichtem Verkehr. Sowohl im innerstädtischen als auch im Überlandverkehr konnten die selbstfahrenden Fahrzeuge flüssig im Verkehrsstrom mitfahren und sich somit nahtlos integrieren. 

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Mit dem Projekt RABus haben wir gezeigt, dass automatisiertes Fahren im öffentlichen Verkehr kein Zukunftsversprechen mehr ist, sondern bereits heute erlebbar ist. Die Rückmeldungen aus dem Projekt zeigen: Wer automatisierte Mobilität selbst erlebt, gestaltet und Lösungen entwickelt, gewinnt Vertrauen in die Technologie. Damit unterstreicht Baden-Württemberg seine Rolle als Gestalter und Erprobungsraum für innovative Mobilitätslösungen. Das ist ein starkes Signal für den ÖPNV der Zukunft, insbesondere in ländlichen Regionen. Unser Ziel bleibt, automatisierte Angebote aus dem Testbetrieb in den Regelbetrieb zu bringen – und damit moderne Mobilität für alle zugänglich zu machen.“

Im Rahmen einer landesweiten Potenzialanalyse konnten zudem in nahezu jeder Gemeinde Baden-Württembergs konkrete Anwendungsfälle zur Ergänzung des ÖPNV identifiziert werden. Gleichzeitig wurde ein zentraler Punkt erreicht – die gesellschaftliche Akzeptanz: 93 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich während der Fahrt sicher gefühlt haben. Dadurch konnten durch die Teilnahme an den Testfahrten vorherige Bedenken abgebaut und die Akzeptanz deutlich erhöht werden. Während 40 Prozent der Befragten vor der Fahrt angaben, Vorbehalte gegenüber dem automatisierten Fahren zu haben, hatte sich diese Gruppe nach der Fahrt halbiert. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die durchweg positiv bewertete Präsenz der Fahrbegleitung. Auch Komfortaspekte – etwa das großzügige Platzangebot im Fahrzeug – wurden von den Teilnehmenden sehr positiv hervorgehoben.

Während der öffentliche Fahrbetrieb in Mannheim Ende 2024 endete, liefen die Testfahrten in Friedrichshafen noch bis zum 30. Juni 2025 weiter. Auch nach Projektende werden dort die Fahrzeuge weiterhin – ohne Fahrgäste – zu Testzwecken eingesetzt. So wird das gewonnene Know-how genutzt, um automatisiertes Fahren weiterzuentwickeln und perspektivisch in den Regelbetrieb zu überführen.

Der ausführliche Projektbericht erscheint voraussichtlich Anfang 2026.

„Meine Vision ist, dass in zehn Jahren automatisierte Fahrzeuge ganz selbstverständlich in Friedrichshafen unterwegs sind. RABus war dafür der perfekte Testlauf – das Projekt hat gezeigt, dass automatisierte Shuttles sicher, zuverlässig und im echten Linienverkehr einsetzbar sind.“, sagt Magdalena Linnig, Geschäftsführerin Stadtverkehr Friedrichshafen.

Das Projekt RABus

Mit dem Projekt RABus hat Baden-Württemberg einen wichtigen Baustein seiner Strategie zur automatisierten und vernetzten Mobilität umgesetzt – durch Reallabore, die zeigen, wie automatisierter Nahverkehr in Stadt und Land funktionieren kann.

Ziel des Projekts war es, den öffentlichen Nahverkehr flexibler, barrierefreier und zugänglicher zu machen – mit dem Fokus auf Randgebiete und ländliche Regionen. Die umfassenden Tests sind ein wichtiger Schritt, um unterschiedliche Anforderungen und Sicherheitsbedürfnisse besser zu verstehen.

RABus hatte im Herbst 2023, nach der Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes, eine der bundesweit ersten Erprobungsgenehmigungen des Kraftfahrtbundesamtes zur Datenaufzeichnung und Hardwareerprobung erhalten.

Konsortialführer des vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg geförderten Projekts ist das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS). Weitere Partner sind die Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die ZF Friedrichshafen AG.

Quelle: Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH